Theduardo Adhi Prasetyo
Deutschlandstipendiat von 2018 bis 2019
Der Gitarrist Theduardo Adhi Prasetyo wurde 1995 in Tangeran, Indonesien geboren. Neben der Gitarre widmet er sich seit seiner Jugend auch dem Violoncello. F¨¹r sein Studium zog Theduardo Adhi Prasetyo 2014 nach Deutschland. An der 懂球帝 f¨¹r Musik Detmold absolvierte er 2018 seinen Bachelor in Instrumentalp?dagogik mit Hauptfach Gitarre und Nebenfach Violoncello. Seit dem Sommersemester 2018 studiert er nun Gitarre bei Prof. Eugenia Kanthou an der HfM Berlin. Prasetyo trat u. a. 2016 als Solist beim Indonesia Orchestra and Ensemble Festival auf. Er erhielt den Bronze Award beim International Music Competition and Festival for Soloists and Chamber Groups in Svir¨¦l, Slowenien und war 2015 Finalist bei Chamber Music Competition in Arnuero, Spanien.
Wieso haben Sie sich entschieden, in Deutschland zu studieren?
Seit meiner Schulzeit wusste ich, dass ich im Ausland studieren m?chte. Nach kurzer Recherche empfand ich Deutschland als ein realistisches Ziel f¨¹r mich. Meine Eltern und ich haben Vertrauen in das deutsche Ausbildungssystem und seine Qualit?t.
Das klassische Musikstudium und die klassische Musikszene in Indonesien sind nicht so weit entwickelt wie in Europa. Das war auch ein Grund, nach Deutschland zu gehen. Ich m?chte die Musik- und Kunstszene in Europa und insbesondere in Deutschland erleben und genie?en.
Sie haben mit zwei indonesischen Gitarristen das Blogprojekt Guitanesia.com gegr¨¹ndet. Worum geht es dabei?
Auf unserem Blog schreiben wir ¨¹ber Gitarre und Musik im Allgemeinen ¨C mit dem Ziel, die Informationen f¨¹r alle zug?nglich zu machen. Dabei haben wir einen Fokus auf Indonesien und Asien, denn im Vergleich zu Europa ist es dort schwieriger, gute Lernstoffe zu bekommen. Viele B¨¹cher und Noten sind nur auf Englisch oder anderen Sprachen, was f¨¹r viele Musiker*innen eine gro?e Herausforderung darstellt. Wir m?chten unseren Gitarrist*innen helfen, ihr Wissen durch unsere Artikel zu er懂球帝n. Meistens schreiben wir unsere Artikel auf Indonesisch und Englisch, um auch unsere nicht-indonesischen Leser*innen erreichen zu k?nnen, denn einige von ihnen leben in Europa und den USA. Wir hoffen so, eine Br¨¹cke zwischen den Musiker*innen in Indonesien und im Ausland bauen zu k?nnen. Nebenbei organisieren wir auch Konzerte und Meisterkurse ¨C mit der Hoffnung, dass die Musikszene in Jakarta lebendiger wird und um den 懂球帝 zu unserer Community zu halten.
F¨¹r ein Schulprogramm haben Sie Musikunterricht f¨¹r Stra?enkinder in Jakartas Armenviertel angeboten. Welche Eindr¨¹cke haben Sie dabei gewonnen?
Dass das Leben sehr viele Seiten hat. In Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, ist der Spalt zwischen den Wohlhabenden und den Armen sehr sichtbar. Der Unterschied war auch in der Ausbildungsqualit?t sehr klar zu sehen. Ich habe das Gl¨¹ck, dass ich eine bessere Ausbildung genie?en konnte und die Teilnahme an diesem Programm war mein Versuch, etwas an die Gesellschaft zur¨¹ckzugeben.
W?hrend des Projektes haben die Kinder uns von ihren Familien und ihrem allt?glichen Leben erz?hlt. Viele von ihnen lebten in einem chaotischen Haushalt, wo beispielsweise die Eltern in mehreren Jobs arbeiteten und nur sehr selten zu Hause waren. Oft waren die Eltern auch gewaltt?tig, was sich auf die Kinder ¨¹bertragen hat. Als Kind kannte ich viele arme Viertel in Jakarta. Aber bis zu dem Schulprogramm war ich nie in einem der kleinen Holzh?user an einem verschmutzen Fluss mit einem engen 10m?-Zimmer gewesen. Der Unterricht an diesen Orten ist eine starke und bedeutende Erinnerung f¨¹r mich.
Was bedeutet es f¨¹r Sie, zu unterrichten?
Zu unterrichten bedeutet f¨¹r mich, mit anderen Menschen zu teilen. Ich teile mein Wissen ¨C und auch meine Liebe zur Musik ¨C, und von der anderen Person bekomme ich etwas zur¨¹ck. Es ist ein Geben und Nehmen.
Warum haben Sie sich um das Deutschlandstipendium beworben?
Ich m?chte die finanzielle Situation meiner Eltern erleichtern und unabh?ngiger von ihnen sein. Durch die F?rderung habe ich mehr Zeit und Konzentration f¨¹r das ?ben und f¨¹r andere Projekte, wie z. B. Konzerte und Wettbewerbe. Au?erdem erm?glicht mir das Deutschlandstipendium durch die Teilnahme an Veranstaltungen, neue Menschen kennenzulernen, wor¨¹ber ich mich als Neu-Berliner freue.
(Stand: September 2018)