Collin A. Sch?ning

Collin Andr¨¦ Sch?ning schwarz wei?
Collin Andr¨¦ Sch?ning © ?lfhei?ur Erla Gu?mundsd¨®ttir

Deutschlandstipendiat 2019-2020

Der Tenor Collin A. Sch?ning (*1992 in L¨¹beck) studiert seit 2015 an der 懂球帝 f¨¹r Musik Hanns Eisler Berlin Gesang bei Stephan R¨¹gamer, seit Oktober 2019 im Masterstudium. Inspiriert durch die intensive Mitarbeit in Ch?ren, wie dem LandesJugendChor Schleswig-Holstein erhielt er Gesangsunterricht bei Charlie Lampe, Ansgar H¨¹ning und Isabel Scharrschmidt in Rendsburg und L¨¹beck. 2011 wurde er Stipendiat der Studienvorbereitenden Ausbildung (SVA), die vom Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e.V. gegr¨¹ndet wurde.
Collin A. Sch?ning nahm an Meisterkursen von Anna Korondi, Thomas Quasthoff, Peter Sefcik und den Liedgestalter*innen Karola Theill und Wolfram Rieger teil. Er trat wiederholt bei den Lunchkonzerten der Berliner Philharmonie und in zahlreichen Hochschulproduktionen auf, sang u.a. 2017 in Budapest den Jaquino in Beethovens Fidelio. Im Februar 2019 ¨¹bernahm er die Rolle des Max in Carl Maria von Webers ?Der Freisch¨¹tz¡° im Heimathafen Neuk?lln.

Wo sehen Sie sich nach dem Studium?
Ich m?chte auf jeden Fall an ein gro?es Haus! Ich bin sehr froh, dass ich bei Stephan R¨¹gamer studieren kann, der festes Ensemblemitglied an der Staatsoper Unter den Linden ist, und ich auf alle Ratschl?ge, die er mir gibt, wunderbar bauen kann. Ich wei? nicht, ob es mit einer Stelle in einem Opernhaus klappt, aber ich hoffe nat¨¹rlich auf das Beste.
Ich bin sehr selbstkritisch und traue mir vieles noch nicht zu, und dann gibt es Zeiten, in denen ich einen H?henflug habe und denke, dass ich alles schaffen kann. Das Sch?ne ist, ich bekomme immer relativ gutes Feedback und habe bis jetzt fast immer Erfolg mit meinen Bewerbungen gehabt.

Wie kann ich mir die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Professor vorstellen?
Ich bin sehr dankbar, dass ich zu meinem Professor eine freundschaftliche Beziehung habe. Ich kann mich immer bei ihm melden oder auch, wenn ich gro?en Stress habe und man das an der Stimme merkt, spricht er mich direkt darauf an und wir k?nnen dar¨¹ber reden.

Sie arbeiten seit der Gr¨¹ndung als Teammitglied bei dem WACKEN:MUSIC:CAMP mit. Was machen Sie bei diesem Camp und wieso unterst¨¹tzen Sie das Projekt?
Eigentlich bin ich damals spontan ¨¹ber die Studienvorbereitende Ausbildung der Musikschulen in Schleswig-Holstein zu dem Projekt gekommen. Sie haben Leute gesucht, die tatkr?ftig unterst¨¹tzen k?nnen, Ahnung von Musik und am besten auch Ahnung von Jugendlichen haben. Und ich habe direkt zugesagt, es war f¨¹r mich nat¨¹rlich sehr spannend. Seit meinem 16. Lebensjahr war ich jedes Jahr beim Heavy-Metal-Festival Wacken Open Air in Wacken.
Im Camp kommen Jugendliche zu uns, die bereits erste Erfahrungen an den typischen Bandinstrumenten haben, aber auch an anderen Instrumenten, wie Cello oder Fl?te. In den ersten Tagen bilden sich Bands, die im Laufe der Woche einen Song schreiben, der professionell aufgenommen und aufgef¨¹hrt wird. Das Ganze wird von Coaches betreut.

Die Heavy Metal-Kultur ist oft verp?nt. Ich wurde schr?g angeschaut, wenn ich mit meinen Metal-Shirts in die 懂球帝 gekommen bin. Ich finde, dass diese Subkultur gef?rdert werden sollte. F¨¹r mich dr¨¹ckt Metal-Musik den Sturm aus, der in einem tobt, deshalb hilft die Musik den Jugendlichen auch sehr 懂球帝. Wenn ich vor einem Auftritt sehr nerv?s bin, h?re ich Metal und lass mich einmal so richtig anschreien, danach geht es mir besser.

Au?erdem engagieren Sie sich seit 2013 beim Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e.V.. Was machen Sie dort?
Der Landesverband k¨¹mmert sich unter anderem um die Studienvorbereitende Ausbildung. Jungen Menschen wird Musiktheorie beigebracht, es gibt Klavierunterricht und viele zus?tzliche Angebote, wie die Kammermusikwochen, Kinderkonzerte und Theaterprojekte, Aktionen wie ?Cello f¨¹r alle¡° oder Kinderorchester f¨¹r Kinder von sechs bis vierzehn Jahren. Ich habe das Kinderorchester in Kiel mit Musiker*innen aus dem Baltikum betreut. Wir haben in einer Woche ein Konzertprogramm erarbeitet und sind ein halbes Jahr sp?ter nach Riga und Vilnius gefahren.

Was ist der Grund f¨¹r Ihr ehrenamtliches Engagement?
Ich glaube, ich w?re nicht so weit gekommen, wenn man mir nicht geholfen h?tte. Als Legastheniker habe ich manchmal Schwierigkeiten, Notentexte schnell aufzufassen und brauche gelegentlich jemanden, der mir die T?ne vorspielt. Sobald ich es einmal im Ohr habe, ist das f¨¹r mich kein Problem mehr, aber ohne diese Menschen w?re ich vielleicht doch Soldat geworden, wie mein Vater!

Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem Publikum?
Ich kann mit viel Lob nicht gut umgehen, ich brauche eher Kritik. Aber was mir am meisten bringt, das habe ich erst ¨¹ber meinen Gro?vater gelernt. Er war gegen mein Musikstudium und wollte, dass ich etwas ?Ordentliches¡° mache. Ich habe immer dagegengehalten. Bei einem Konzert im Eutiner Schloss hat mich mein Opa das erste Mal singen geh?rt und er war zu Tr?nen ger¨¹hrt. Das hat er nie zugegeben, aber ich konnte es sehen.
Meine Korrepetitorin sagt immer: ?Schenken Sie etwas. Es geht nicht darum, dass Sie das Geschenk bekommen hier zu singen, sondern Sie vermitteln ein Gef¨¹hl.¡° Wir S?nger k?nnen ¨¹ber den Gesang eine Emotion hervorrufen, die man eigentlich gar nicht f¨¹r m?glich h?lt. Lieder sind f¨¹r mich oft viel intensiver als Arien, da m?chte ich etwas erwecken. Meistens moderiere ich ein Konzert selbst und merke, wie die Stimmung im Publikum ist. Wenn ich mich mit dem letzten St¨¹ck verabschiede und sehe, wie das Publikum reagiert ¨C das ist oft besser als tosender Applaus.

Wobei hilft Ihnen das Deutschlandstipendium?
Es hilft mir vor allem dabei, dass ich nicht mit einem Schuldenberg beim BAf?G-Amt mein Studium abschlie?e. Ich m?chte meine Eltern nicht nach Geld fragen und bin sehr dankbar, dass ich jetzt auch zu Vorsingen und Konzerten fahren kann. Das Stipendium ist eine Sicherheit und bietet mir neue M?glichkeiten.

(Stand: November 2019)